Kaja Kallas, soeben als Ministerpräsidentin von Estland zurückgetreten, ist als Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik nominiert. Damit wird sie gleichsam Außenministerin der EU.
Die 47-jährige estnische Politikerin ist die vierte Person in diesem EU-Amt und folgt dem Spanier Josep Borrell nach, der mittlerweile 77 Jahre alt ist. Dessen Vorgängerinnen waren die Italienerin Federica Mogherini und die Britin Cathrine Ashton. Zuvor lautete der Titel anders, die Funktion war ähnlich. So war die frühere österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner lange Zeit für die Außenbeziehungen der EU zuständig gewesen.
Als Regierungschefin Estlands war Kallas große Unterstützerin der Ukraine und harte Kritikerin des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Erst im vergangenen März war sie in Berlin Gast einer Konferenz mit dem Titel „80 Jahre Weg zur Knechtschaft“ zum Gedenken an den Ökonomie-Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek, veranstaltet von der Hayek-Stiftung. In ihrer Rede sprach sie nicht nur über Ökonomie im Sinne Hayeks, sondern skizzierte auch die außenpolitische Lage. Sie warnte vor weiterer russischer Aggression. Für Russland sei die liberale Demokratie der größte Feind. Deshalb brauche der Westen feste Entschlossenheit. Es ist vier Monate her und klang schon wie eine Bewerbungsrede für den neuen Posten als EA-Außenbeauftragte.
ekö