Die große Werbekampagne ist angelaufen, für das Buch, auf das viele seit ihrem Abgang aus der Politik gewartet haben. Angela Merkel, von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin, hat ihre Memoiren vorgelegt, geschrieben zusammen mit ihrer ehemaligen Büroleiterin Beate Bauman, auf 750 Seiten und einschließlich ihres Lebens in der DDR. Weder im Buch noch in nachfolgenden Interviews tat Merkel das, was einige von ihr erwartet haben: Sie entschuldigte sich nicht für ihre Energiepolitik mit Russland, ihre Entscheidungen zur Migration oder zur Nato-Ukrainefrage. Das müsse man alles im Zusammenhang mit der damaligen Situation sehen. Ein Rüffel für alle, die es nachher immer schon besser gewusst haben wollen. Kiepenheuer & Witsch, 2024
In diesem New-York-Times-Bestseller gewährt die grand old lady der amerikanischen Politik und wahrscheinlich immer noch mächtigste Frau im US-Kongress einen Blick hinter die Kulissen der Macht. Die Demokratin war als erste Frau und dann acht Jahre lang Sprecherin des Repräsentantenhauses. Zu ihrem Buch angeregt wurde sie offenbar durch einen brutalen Angriff auf ihren Mann Paul, der eigentlich ihr, der entschiedenen Trump-Gegnerin, gegolten hatte. Goldmann Verlag, 2024
Stefan Fröhlich, Prof. für Internationale Politik und Politische Ökonomie an der Universität Erlangen-Nürnberg, beschäftigt sich mit einem Trend, der auch die Außenpolitik und Außenwirtschaftspolitik Deutschlands massiv verändern wird: dem zunehmenden Einsatz wirtschaftlicher Mittel zur Durchetzung machtpolitischer Interessen. Springer Verlag, 2024
Wer eine andere Sichtweise auf den Nahostkonflikt gewinnen will, sei dieses Buch empfohlen. Der streitbare und nicht unumstrittene Politikwissenschaftler Michael Lüders kritisiert die Politik der Bundesregierung, die mit dem Hinweis auf ihre Staatsräson eine unverantwortliche Politik der ultrarechten israelischen Regierung rechtfertige. Lüders hält noch immer eine Zwei-Staaten-Lösung für Palästinenser und Israelis für möglich. Darüber mag man streiten, lesenswert ist das Buch vor allem wegen seiner geschichtlichen Hintergründe zum Nahostkonflikt. Goldmann Verlag, 2024
Der Autor, früher Auslandskorrespondent für Spiegel TV bzw. Stern in China und Russland, vergleicht zwei autoritäre Herrscher dieser Zeit, Xi Jinping und Wladimir Putin. Er weist ihre gemeinsamen ideologischen Wurzeln nach und warnt den Westen vor Naivität im Umgang mit beiden Ländern. Das Besondere: Als Westdeutscher kennt Geiges den Kommunismus auch von innen - die DKP schickte den einst überzeugten Kommunisten für ein Jahr an die Jugendhochschule Wilhelm Pieck in der DDR, die höchste Bildungsstätte der FDJ. Piper Verlag, 2024