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Kulturdiplomatie mit der Arabischen Buchmesse

Drei Tage mit 77 Ausstellern in Berlin / Veranstaltung des „Divan“ geht heute zu Ende
Autor:
Ewald König
/
December 4, 2024
September 1, 2024
Katars neuer Botschafter Abdulla bin Ibrahim Al Hamar (re.) informiert sich auf der Arabischen Buchmesse im Hotel MOA (Foto: diplo.news/König)

Die dreitägige Arabische Buchmesse geht heute, Sonntag, zu Ende. Heute ist die internationale Veranstaltung mit 77 Ausstellern noch von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Sie findet im Mercury Hotel MOA in Berlin-Mitte (Moabit, Stephanstraße 41) statt. Der Eintritt ist frei.

Für den neuen Botschafter von Katar, Abdulla bin Ibrahim Al Hamar, war es der allererste Termin auf dem Posten in Deutschland. Der hochrangige Diplomat, der aus Madrid nach Berlin wechselte, ist gleichzeitig Vorsitzender des Beirats des Divan, des Arabischen Kulturhauses, der die Buchmesse entwickelt und schon zum zweiten Mal organisiert hat. 

Der Divan sei mit seinem vielfältigen Programm ein Leuchtturm der arabischen Kultur in Europa und ein führendes Zentrum für den kulturellen Dialog, sagte Al Hamar. Der Divan sei eine angesehene Institution, eine kulturelle Brücke, die Deutschland mit der arabischen Welt verbinde.

Die Buchmesse biete eine wichtige Plattform zur Bereicherung von Literatur und Kultur. „Sie ist Ausdruck unseres tiefen Engagements, den kulturellen Dialog zu fördern und Brücken des Verständnisses zwischen den Kulturen zu bauen.“

Berlin, eine Stadt, die für ihre kulturelle Vielfalt bekannt sei, biete den idealen Ort, um Ideen und Wissen auszutauschen. „Der Staat Katar verfolgt mit seiner Nationalen Vision 2030 das Ziel, Kultur als wesentlichen Bestandteil seines Weges zu nachhaltiger Entwicklung zu fördern, um eine wissens- und innovationsbasierte Wirtschaft zu werden, die ihre nationale Identität und authentischen Traditionen bewahrt“, betonte der Botschafter. „Katars Rolle als Plattform für Dialog und Frieden spiegelt unser festes Bekenntnis wider, Brücken des Verständnisses zu bauen und für eine harmonischere und tolerantere Welt zu wirken.“

Auf der Buchmesse gab Botschafter Al-Hamar die Fortsetzung und Erweiterung der Initiative „Divan-Bibliothek“ in Zusammenarbeit mit dem deutschen LIT Verlag bekannt. Diese Initiative ziele darauf ab, herausragende arabische Werke ins Deutsche zu übersetzen. Das jüngste Beispiel dieser Initiative sei das Buch „The Magic of Culture“ von Scheicha Al Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al Thani. Ferner kündigte der Diplomat an, die „Bibliothek der Hörbücher“ zu starten. Damit soll der globale Zugang zur arabischen Literatur gefördert werden.

Weitere Redner waren der Doyen des Arabischen Diplomatischen Corps in Deutschland, Libanons Botschafter Mustafa Adib; ferner José Borghino, Generalsekretär des Internationalen Verlegerverbands; Bachar Chebaro, Generalsekretär des Arabischen Verlegerverbands, und Ibrahim Al-Buhashem al-Sayed, Berater des katarischen Kulturministers und Leiter des Al-Watad-Verlags. 

Von deutscher Seite übernahm die Diplomatin Anna Bartels, die im Auswärtigen Amt Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik ist, die Eröffnung. Sie befasste sich auch mit der Lage in Gaza, deren Zivilbevölkerung besser geschützt werden müsse.

Das reichhaltige Rahmenprogramm umfasste Paneldiskussionen zu Themen wie zum Beispiel:

• „Die Lage der Literatur in der arabischen Welt am Beispiel der fiktionalen Literatur“

• „Satirische Literatur und ihre gesellschaftskritische Funktion: Komödiantisches Drama im Fernsehen und Kino“

• „Die Lage des internationalen, arabischen und deutschen Verlagswesens: aktuelle Herausforderungen, das E-Book und seine zukünftigen Auswirkungen auf die Welt des Verlagswesens“

• „Arabisch-deutsche Übersetzung: aktuelle Situation und Ausblick, Herausforderungen bei elektronischen und Fachübersetzungen“

• „Die Rolle des katarischen Kulturerbes bei der Stärkung der nationalen Identität“

• „Der Horizont des arabisch-deutschen Dialogs am Beispiel des kulturellen Werks von Prof. Dr. Udo Steinbach“ 

• sowie eine Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des Sheikh-Hamad-Preises für Übersetzung und internationale Verständigung vor dem Hintergrund des Jahres 2025 als Jahr der deutschen Sprache.

Schon die erste Ausgabe der Arabischen Buchmesse im Oktober vorigen Jahres war mit mehr als sechzig Ausstellern ein so großer Erfolg, dass der Veranstaltungsort aus Kapazitätsgründen vom Sitz des Divan in Berlin-Zehlendorf nach Mitte verlegt werden musste. Im Frühherbst 2025 findet die dritte Ausgabe statt, zu den Botschafter Al-Hamar jetzt schon einlud. 

ekö