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Die Deutschen sehen ihr Land nicht als Großmacht

Eine Sicherheitskonferenz im Zeichen der Konflikte, Großmachtphantasien und ein Appell
February 11, 2025
February 11, 2025
Quelle: MSC

Die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz hat selten zuvor nach Meinung ihres Vorsitzenden Christoph Heusgen in einer so spannungsgeladenen Zeit stattgefunden. Heusgen verglich am Montag die heutige Situation mit der ersten Sicherheitskonferenz nach der Kubakrise 1962, als die Sowjetunion mit der Stationierung von Nuklearraketen auf Kuba die Welt an den Rand einer atomaren Auseinandersetzung mit den USA brachte. Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, sprach bei der Auftaktveranstaltung zur diesjährigen Sicherheitskonferenz von derzeit 120 aktiven Konflikten - mit der entsprechenden Konsequenz von Flucht und Vertreibung. "Bitte begrenzen Sie das Thema Sicherheit nicht nur auf die militärischen Aspekte", appellierte er an die Teilnehmer der Konferenz, die vom 14. bis zum 16. Februar stattfindet.

Für die Mehrheit ist Multipolarität keine Frage: Sie sieht die USA, China und Russland als Großmächte. (Quelle: Munich Security Conference)

An dem vor mehr als 60 Jahren von dem Verleger Ewald von Kleist gegründeten Sicherheitsforum wird eine hochrangige Delegation des US-Kongresses unter der Leitung des neuen Vize-Präsidenten J.D. Vance teilnehmen, zudem der neue Außenminister Marco Rubio und Donald Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg. Von ihm erwarten die Experten, dass er zumindest die Umrisse eines Friedensplanes für den Russland-Ukraine-Konflikt vorstellen wird. Unter den rund 60 Staats- und Regierungschefs werden auch der französische Präsident Emmanuel Macron und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymir Selensky sein. Aus der EU nehmen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Außenbeauftragte Kaja Kallas, der neue Verteidigungskommissar Andrius Kubilius und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola teil.

Der jüngste Munich Security Report ist der Frage nach der Entwicklung der internationalen Ordnung nachgegangen, d.h. ob und wie sich immer mehr staatliche Akteure auf der internationalen Bühne auswirken. Eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer einer Umfrage in elf Ländern hält die USA, China und auch Russland für Großmächte. 52 Prozent denken ebenfalls, Deutschland sei eine Großmacht, aber nur 22 Prozent der Deutschen selber sind dieser Meinung. Auch in anderen Ländern klaffen Eigen- und Fremdwahrnehmung mitunter sehr auseinander. So sehen nur 46 Prozent aller Befragten Indien als Großmacht, aber 78 Prozent der Inder selber sagen, ihr Land sei eine Großmacht. gd