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Aralsee: Gartenprojekte statt Wasserwellen

Usbekistan bringt den ausgetrockneten Boden zum Blühen
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June 27, 2024
June 21, 2024
Aralsee 1989/2014: NASA / "Friedhof der Schiffe": Zhanat Kulenov/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Noch vor Kurzem war es unvorstellbar, dass dort, wo einst das Meer rauschte, nun Waldpflanzungen entstehen würden oder sogar Pflanzen blühen.Die nördliche Region Usbekistans steht voll im Fokus der Regierung von Usbekistan. Die Umwelt und die Lebensbedingungen der Bewohner in der Region Karakalpakstan am Aralsee gehören zu den vorrangigen Aufgaben der Politik.

Auf Usbekistan und das benachbarte Kasachstan entfallen etwa sechs Millionen Hektar des ausgetrockneten Bodens des Aralsees. Auf der Seite von Usbekistan sind es 3,2 Millionen Hektar, von denen 2,5 Millionen Hektar für Aufforstungen vorgesehen sind. Seit mehreren Jahren werden hier Saxaul-Sträuche und andere sandbindende Pflanzen nach einer speziellen Technologie gepflanzt, ohne die die Pflanzen in der Wüstenregion, in der nur 90 Millimeter Niederschlag pro Jahr fallen, nicht überleben könnten.

Fortschritte bei der Aufforstung

Beispielsweise wurden im Rahmen der Umsetzung des staatlichen Programms in der Region am Aralsee in den Jahren 2017 bis 2021 durch das Katastrophenschutzministerium Usbekistans und das Staatliche Forstkomitee auf 461.000 Hektar des ausgetrockneten Meeresbodens Aufforstungen vorgenommen. EinGroßteil davon wurde durch Aussaat, einschließlich Luftsaat und maschineller Methode, realisiert. Auf 61.000 Hektar wurde Saxaul manuell gepflanzt. In den Jahren 2019–2020 entstanden auf weiteren 700.000 Hektar Aufforstungen. In denJahren 2020 bis 2021 wurden weitere 350.000 Hektar bepflanzt.

Aktueller Stand der Aufforstung

Derzeit hat die Fläche der Wälder bereits 1,7 Millionen Hektar überschritten. Saxaul, Tamarisken und andere salztolerante Pflanzenverhindern das Aufwirbeln schädlicher Salze und Staubpartikel in die Luft. Sie entziehen dem Boden überschüssiges Salz und machen ihn so für Landwirte nutzbar.Jeder Hektar, der der Wüste abgerungen wird, ist das Ergebnis der Arbeit vonHunderten von Menschen – von Wissenschaftlern bis hin zu einfachen Bürgern, die aus ganz Usbekistan anreisen, um an der Aktion teilzunehmen.

Seit Beginn des Programms haben Forstwirtschaftsarbeiter unddie Anrainer 6,4 Tausend Tonnen Samen salztoleranter Pflanzen gesammelt. Mehrals 1,3 Tausend Tonnen wurden von den Einwohnern des Bezirks Muynak gesammeltund vorbereitet.

Im Frühjahr 2023 wurden die Arbeiten zur Pflanzung vonWüstensträuchern fortgesetzt, auch auf den schwer zugänglichen Flächen. DieForstwirtschaftsbetriebe Karakalpakstans und die örtliche Bevölkerung habenmehr als 540 Tonnen Pflanzensamen vorbereitet, darunter 447 Tonnen Saxaul, 7,2Tonnen Kandym, 84 Tonnen Karaburak und 2,7 Tonnen anderer Wüstenpflanzenarten.

WissenschaftlicheBegleitung

Die Keimungsstudien der Forstpflanzungen werden vonWissenschaftlern des Forschungsinstituts für Forstwirtschaft Usbekistans, desInstituts für Umwelt- und Naturschutztechnologien, der Bodenkunde undAgrochemie, der Fluggesellschaften „Agro- parvoz“ und „Humo air“, des Institutsfür Botanik der Akademie der Wissenschaften sowie des staatlichen Wissenschafts- und Projektinstituts „Uzdavyerloyiha“ durchgeführt.

Im Januar 2022 wurde ein Beschluss des Ministerkabinetts derRepublik Usbekistan "Über zusätzliche Maßnahmen zur Schaffung einer „Grünen Decke“ - Schutzwälder auf dem ausgetrockneten Boden des Aralsees und dem Gebiet des Aralsees" angenommen, berichtet die usbekische Parlamentsabgeordnete von der Ökologischen Partei, Leila Seitova.

Laut dem Dokument, das im Einklang mit dem Konzept für die Entwicklung des Forstsystems Usbekistans bis 2030 entwickelt wurde, wurden dieFlächen der Schutzwälder, die auf dem ausgetrockneten Meeresboden desAralsees und dem Gebiet der Aralseeregion in den Jahren 2022-2026 angelegt werden sollen, sowie die Mengen der Saatgutaufbereitung von Wüstenpflanzen für die Anlage von Schutzwäldern auf dem ausgetrockneten Meeresboden und dem Gebiet der Region in dem genannten Zeitraum bewilligt.

Jahresplanungen

Die Flächen für die Bepflanzung von Grünflächen in denRegionen Karakalpakstan, Khorezm, Navoi und Buchara werden alljährlich bis zum 10. Dezember festgelegt. Dabei werden auch wissenschaftlich fundierte Vorschläge für die Regionen berücksichtigt. Mit der Überwachung der Begrünung sind Vertreter des staatlichen Forstkomitees betraut.

Unter Berücksichtigung der Bodenzusammensetzung desausgetrockneten Aralseebodens ist die Anpflanzung von Pflanzen vorgesehen, diean Wüsten- und Salzböden angepasst sind, darunter Tamarix und Atriplex.

„Mein Garten am Aralsee“

An den Aufforstungsmaßnahmen und der Schaffung des Projekts „Mein Garten am Aralsee“ beteiligten sich Vertreter des Goethe-Instituts inUsbekistan, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)in Usbekistan, internationale Stiftungen, lokale Unternehmen und Unternehmer, Hochschulen der Republik und Bewohner der Region am Aralsee.

Über eine Online-Plattform wurden mehr als 800 Millionen Sum (60 Millionen Euro) gesammelt. Damit wurden Setzlinge von 17 Arten dekorativer und Obstbäume gekauft.

„Mein Garten am Aralsee“ ist ein Projekt, das vomInternationalen Innovationszentrum am Aralsee beim Ministerium für Ökologie, Umweltschutz und Klimawandel Usbekistans umgesetzt wird.

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Projekts war die Pflanzung von über 40.000 Setzlingen von Wüstensträuchern namens Saxaul, Kandym und Tereskenauf 42 Hektar des ausgetrockneten Bodens des Aralsees. Im Jahr 2022 wurde dasProjekt fortgesetzt – mit Unterstützung der Europäischen Union. Das Projekt erlangte internationalen Status. Die Aktion umfasste die Anpflanzung eines Gartens mit 27.000 Bäumen.

Weitere Aufforstungsaktionen

Ende Oktober letzten Jahres führten auch Vertreter der Firma „Sibirische Gesundheit“ die Aktion „Hundert Hektar für unseren Planeten“ durch und pflanzten 500 Saxaul-Setzlinge auf dem ausgetrockneten Boden des Aralsees. Usbeken aus dem ganzen Land, sogar Parlamentsabgeordnete, beteiligen sich an den Aktionen, da sie es als ihre Pflicht ansehen, dort, wo einst die Wellen des Aralsees rollten. den Garten zum Blühen zu bringen.

Neuer Ausschussfür Aralsee

Um die parlamentarische Kontrolle zu verstärken, die auf denUmweltschutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen abzielt, sowie zur Umsetzung von Maßnahmen am Aralsee wurde im Oktober 2020 im Senat des Oliy Majlis (der Parlaments) ein neuer Ausschuss für die Entwicklung der Region am Aralsee und Umweltfragen eingerichtet.

Seit seiner Unabhängigkeit hat Usbekistan mehr als dreißig Gesetze und 150 normative Rechtsdokumente für den Umweltschutz verabschiedet. Darüberhinaus wurden 15 internationale Konventionen ratifiziert.

„Experten und Mitglieder des Ausschusses beschäftigen sich mit der Lösung praktischer Aufgaben und Entwicklung innovativer Technologien in der Region am Aralsee“, so Leila Seitova. Dazu gehöre die Nutzung neuer agrobiologischer Technologien auf salzhaltigen Böden in landwirtschaftlichen Betrieben.

Ein Beispiel ist das bakterielle Mehrzweckdünger der neuen Generation „Teria“, das die landwirtschaftliche Produktivität um 25 bis 30 Prozent steigern, die Wasserressourcen um 20 bis 30 Prozent einsparen und die Pflanzenimmunität erhöhen kann.

Ergebnisse der Maßnahmen

Im vergangenen Jahr erzielte der Einsatz dieses Düngers auf landwirtschaftlichen Flächen in verschiedenen Bezirken Karakalpakstans gute Ergebnisse. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, das Klima zu verbessern und angemessene Lebensbedingungen für die Bevölkerung der Region am Aralsee zu schaffen.

(Der Artikel beruht auf Informationen der usbekischen Botschaft.)

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Jun 21, 2024 15:17