In der polnischen Botschaft stehen wichtige personelle Wechsel bevor. Polens Botschafter in Berlin, Dariusz Pawłoś, verlässt Berlin. Der Germanist und Diplomat hat sein Land seit 2022 in Deutschland vertreten.
Der neue Botschafter ist Jan Tombiński. Er wird seine Mission in Berlin kurz vor dem 1. September beginnen, dem prägenden Datum für die deutsch-polnische Beziehungen: Mit dem deutschen Überfall auf Polen hatte am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen.
Ehemaliger Dissident
Jan Tombiński hat Germanistik und Geschichte studiert. In den Achtzigerjahren gehörte er zur Dissidentenbewegung und schrieb für illegale Publikationen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs trat er 1990 in den Dienst des Außenministeriums. Von 2001 bis 2007 war er Polens Botschafter in Frankreich, danach bis 2012 Ständiger Vertreter Polens bei der EU, anschließend Botschafter des Europäischen Auswärtigen Dienstes in der Ukraine, danach ebenfalls als Botschafter der EU beim Heiligen Stuhl. Vor seiner Berufung nach Deutschland war er Hochrangiger EU-Berater in Moldawien.
Außer seiner Muttersprache Polnisch spricht der Diplomat Deutsch, Englisch, Französisch, Slowenisch, Tschechisch und Ukrainisch. Mit seiner Frau Agnieszka Tombińska hat er zehn Kinder.
Umzug der Botschaft nach Mitte
Zu seinen ersten Aufgaben gehört der Umzug der Polnischen Botschaft von Berlin-Grunewald (Lassenstraße 19) nach Mitte. Der Neubau Unter den Linden befindet sich in Nachbarschaft der ungarischen und schräg gegenüber der russischen Botschaft. Die neue Botschaft wird im Spätherbst bezugsfertig sein.
EU-Ratspräsidentschaft ab 1. Januar 2025
Der Druck beim Umzug ist groß. Polen übernimmt in der ersten Jahreshälfte 2025 die EU-Präsidentschaft. Bis dahin muss das Haus für den Start des Vorsitzes im Rat der EU vollständig funktionsfähig sein.
Politikchef übernimmt Kulturinstitut in Budapest
Auch der Leiter der Politischen Abteilung der Botschaft, Jarosław Bajaczyk, verabschiedet sich im August, und zwar in Richtung Ungarn. In Budapest wird Botschaftsrat Bajaczyk Leiter des Polnischen Kulturinstituts. Heimvorteil für seine Ehefrau: Sie ist Ungarin. Und Bajaczyk spricht Ungarisch.
Bajaczyk gab in den Räumlichkeiten des Polnischen Kulturinstituts in Berlin-Mitte vor kurzem einen Abschiedsempfang mit Wegbegleitern seiner vier Berlin-Jahre. Die Chefin des hiesigen Kulturinstituts, Katarzyna Sitko, hatte in früheren Jahren ebenfalls in Budapest bereits mit Jaroslaw Bajaczyk zusammengearbeitet.