Denis Sidorenko, bis vor kurzem Botschafter von Belarus, beging offenbar Selbstmord. Nach intensiven Verhören durch die Staatssicherheit stürzte er von einem Hochhaus in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Er war 48 Jahre alt.
Sidorenko war auf seinem ungewöhnlich langen Deutschland-Posten – von 2016 bis 2024 – in der diplomatischen Community sehr beliebt. Von offizieller deutscher Seite wurde Belarus zwar isoliert und beispielsweise nicht zum diplomatischen Neujahrsempfang des Bundespräsidenten eingeladen. Doch der Botschafter persönlich und seine Frau waren sehr angesehen.
Kurz vor seiner abrupten Abberufung als Botschafter in Berlin vor wenigen Monaten hatte er fest zugesagt, sich in der Talkshow „diplo.international“ im Hauptstadtfernsehen TV Berlin den Fragen des Moderators Ewald König zu stellen. Dazu sollte es nicht mehr kommen.
Per Dekret von Präsident Alexander Lukaschenko wurde Sidorenko im März 2024 von diesem Posten entbunden. Nach seiner Rückkehr aus Deutschland geriet er offenbar ins Visier der Staatssicherheit und wurde langen verhören unterzogen.
Der Posten des Botschafters in Berlin ist seither unbesetzt.
Sidorenko und seine Frau sprachen perfekt deutsch, englisch, französisch, russisch und belarussisch. Vor dem Botschafterposten in Berlin war Sidorenko Gesandter an der Botschaft in Wien.
Einer seiner Vorgänger als belarussischer Botschafter in Berlin, Andrei Giro, war 2015 ebenfalls im Alter von 48 Jahren völlig unerwartet gestorben.
ekö