Die in Talkshows und Signierstunden vielbeworbenen Memoiren von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel sind seit dem Erscheinen am 26. November nach Angaben des Verlages Kiepenheuer & Witsch rund 550 000 mal verkauft worden. Auf der Spiegel-Beststellerliste landete das über 700 Seiten starke und weltweit vertriebene Buch in der dritten Woche auf Platz 1. Dabei kam die Autobiographie zumindest in deutschen Rezensionen gemischt an: Von "Verwaltungsprosa", "dröge", wenig empathisch war in Kommentaren die Rede. Der britische ""Guardian" kam dagegen zu dem Schluss, Merkel sei zwar nicht gerade eine Klatschtante, ihr Buch gebe aber trotzdem interessante Einsichten in ihre Persönlichkeit. Kritiker bemängelten auch, dass die CDU-Politikerin sich nicht für ihre Kehrtwende in der Atomenergiefrage, ihre Haltung zur Migration und die Russlandpolitik entschuldigt habe. Ihre Entscheidungen müsse man immer unter den Umständen der damaligen Zeit sehen, rechtfertigte sich Merkel in einer TV-Sendung. An Memoiren-Auflagen von US-Präsidenten wird die einst mächtigste Frau Europas wohl nicht herankommen: Barack Obamas Autobiografie "Ein verheißenes Land" verkaufte sich 2020 in den ersten vier Wochen nach Erscheinen 3,3 Millionen mal in den USA und Kanada.