Die deutsche Botschaft Beirut ruft die auf der Krisenvorsorgeliste ELEFAND eingetragenen Deutschen in einem sogenannten Landsleutebrief erneut zur dringenden und unverzüglichen Ausreise aus Libanon auf. Die Botschaft weist in dem Schreiben darauf hin, dass die Gefahr einer militärischen Eskalation in der Region nach den Entwicklungen der letzten Tage noch einmal gestiegen sei.
Vorsorge für mehrere Wochen
Die Botschaft gibt zudem Verhaltenshinweise an alle, die sich trotz der angespannten Lage entscheiden, im Libanon zu bleiben. Demnach könnten die Betroffenen bei weiterer Verschärfung der Lage für einen längeren Zeitraum im Krisengebiet auf sich selbst gestellt sein. Die Botschaft ruft dringend dazu auf, sich für diesen Fall ausreichend mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Bargeld für mehrere Wochen einzudecken.
Zudem warnt die Botschaft die Deutschen in Libanon: Der Ausfall von Flügen, die vorübergehende Schließung des Flughafens oder der Entfall anderer Ausreisemöglichkeiten löse nicht automatisch sofort eine Evakuierung aus.
Evakuierung ist nicht kostenlos
Die Botschaft schreibt dazu: „Eine Evakuierungsoperation ist außerdem mit Gefahren und Unsicherheiten verbunden und überhaupt nicht problemlos: Eine Abholung von Zuhause ist nicht möglich, auch bei einer Evakuierung müssen Sie selbstständig zum genannten Abreiseort kommen. Die Teilnahme an einer Evakuierung ist nicht kostenlos.“
Alle Visumserfordernisse bleiben bestehen. Die Mitnahme sei nur mit vollständigen und gültigen Reisedokumenten möglich. Die Reise im Rahmen einer Evakuierung könne lange dauern, gegebenenfalls sogar mehrere Tage.
Pro Person dürfe nur sehr wenig Gepäck mitgenommen werden, weit weniger als bei einem normalen Flug. Haustiere können nicht mitgenommen werden.
„Wir rufen daher nochmals dringend zur eigenständigen Ausreise auf, solange diese Möglichkeit noch besteht - auch wenn dafür Umwege oder teurere Flugverbindungen in Kauf genommen werden müssen“, heißt es in dem Schreiben der deutschen Botschaft in Beirut.
Falsches Sicherheitsgefühl
In der Regierungspressekonferenz sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes: „Wir haben das Problem, dass sich Bürgerinnen und Bürger, die sich im Libanon aufhalten, an uns wenden und sagen: Warum soll ich denn ausreisen? In ein paar Tagen kommt doch eh die Luftabholung und bringt uns hier raus.“
Das AA warnt vor einem falschen Gefühl der Sicherheit bei den Menschen, die sich jetzt noch im Libanon befinden, das möglichen Ausreiseplänen entgegensteht.
2900 Personen auf der Liste
„Deshalb noch einmal: Eine Evakuierungsoperation ist keine Pauschalreise mit Reiserücktrittsversicherung. Eine Evakuierungsoperation ist mit Gefahren und Unsicherheiten verbunden. Vor diesem Hintergrund rufen wir weiterhin alle Deutschen, die sich im Libanon aufhalten, dringend zur Ausreise auf. Wir sehen, dass sich jetzt auch immer mehr Deutsche bei uns melden und sich auf unserer Krisenvorsorgeliste eintragen.“
Vorigen Montag habe man 2500 Personen registriert, am Montag davor seien es erst 1300 Personen gewesen. „Mittlerweile befinden sich 2900 Personen auf dieser Krisenvorsorgeliste. Deshalb auch von hier aus noch einmal der Appell an alle diese Personen: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, aus dem Libanon auszureisen und die noch vorhandenen kommerziellen Möglichkeiten zu nutzen!“
Krisenvorsorgeliste „ELEFAND“
Alle Deutschen, die sich kurz- oder langfristig im Ausland aufhalten, können ihren Aufenthalt elektronisch in die Krisenvorsorgeliste „ELEFAND“ bei der Deutschen Botschaft oder dem Deutschen Konsulat im jeweiligen Land registrieren lassen. „ELEFAND“ steht für: Elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland.
Mit der Registrierung kann man im Bedarfsfall leichter in erforderliche Maßnahmen der Krisenvorsorge oder Krisenreaktion des Auswärtigen Amtes einbezogen werden. Die Aufnahme in die Krisenvorsorgeliste erfolgt passwortgeschützt im Online-Verfahren.
Die Registrierung in der Krisenvorsorgeliste erfolgt über die Seite https://krisenvorsorgeliste.diplo.de
red.